Zukunft für das "Bauern am Berg"
Der Stall der jungen Bergbauern-Familie in Obersaxen ist mehr als (bau)fällig. Weil ein Ersatz ihre Möglichkeiten bei Weitem übersteigt, wird die Coop Patenschaft für Berggebiete das Projekt mitfinanzieren.
Der Stall der jungen Bergbauern-Familie in Obersaxen ist mehr als (bau)fällig. Weil ein Ersatz ihre Möglichkeiten bei Weitem übersteigt, wird die Coop Patenschaft für Berggebiete das Projekt mitfinanzieren.
Quelle: Interview Coop Zeitung, Ausgabe Ostschweiz/Tessin Nr. 30 vom 26. Juli 2022 (Text: Beat Keller, Fotos Yannick Andrea / Beat Keller)
Seid ihr beide «Bauernkinder»?
Michael: Ja, ich bin auf dem Hof, den wir heute bewirtschaften, aufgewachsen.
Tamara: Nein, ich habe aber (als Tochter eines gelernten Käsers) mehrere Sommer auf Alpen gearbeitet. Auf der Vorderalp in Obersaxen habe ich so auch Michael kennengelernt.
Den Hof habt ihr gemeinsam im Jahr 2017 übernommen. Warum?
Michael: Für mich war schon lange klar, dass ich einmal in die Fussstapfen meiner Eltern treten und ihren Betrieb hier oben weiter führen möchte.
Tamara: Und ich wollte als Teenager eigentlich Landwirtin lernen. Da meine Eltern aber keinen Bauernhof hatten, machte das wenig Sinn.
Welche Herausforderungen brachte der Start auf dem eigenen Hof mit sich?
Tamara: Um die Zeit zwischen Alp- und Wintersaison zu überbrücken, arbeitete ich vorher auf mehreren Höfen als Betriebshelferin. Neu für mich waren aber an Michaels Betrieb die extreme Hang- und Höhenlage auf 1300 Metern und sein Stall, der noch von Hand und mit der Schubkarre ausgemistet werden muss.
Michael: Dazu kommt, dass die verwinkelten Räume auf zwei Ebenen zu wenig rationellen Arbeitsabläufen führen. Zudem entspricht unser Stall, in dem die Kühe noch angebunden sind, nicht mehr den heutigen Ansprüchen in Sachen Tierwohl …
… was sich mit dem Umbau und der Erweiterung zum Laufstall ändern wird.
Michael: Die Fläche wird nahezu verdoppelt. Ebenso entscheidend ist allerdings, dass zeitgemässe Technik es wesentlich einfacher und leichter macht, unsere Kühe zu melken und mit ihrer Milch die Mastkälber zu tränken. Das ging bisher fast nur zu zweit, weil wir die Milch in Kesseln quer durch den ganzen Stall zum Milchwärmer für die Kälber tragen mussten.
Womit wir bei der Frage wären, wie sich das alles finanzieren lässt.
Tamara: Wenn wir die Kosten allein «stemmen» müssten, hätten wir – trotz unserer Nebenerwerbsjobs – gar nie zu planen anfangen dürfen.
Und was hat euch darauf gebracht, bei der Coop Patenschaft für Berggebiete anzuklopfen?
Michael: Erstens wussten wir, dass diese Institution von Coop Bergbauern unterstützt. Zudem hatten wir schon von einigen Beiträgen an Berufskollegen gehört. Und drittens war mein Vater Alpmeister und hatte in dieser Funktion auch mit der Coop Patenschaft zu tun. Also haben wir es einfach mal gewagt, ein Gesuch zu stellen.