«Die Faszination für Käse liegt bei uns in der Familie», sagt Thomas Aeschlimann (50) und strahlt. Gemeinsam mit seinem Sohn Cédric (25) führt er die Sennerei in Kandersteg – mit ihrem Team produzieren die beiden im Bergdorf seit fünf Jahren Milchprodukte aller Art.
Heuer steht jedoch eine grosse Veränderung an: Aus der kleinen Käserei, mitten im Dorf, wird eine Sennerei mit viel Platz und topmodernen Gerätschaften – sie zieht wenige Meter weiter, in das Gebäude der ehemaligen Post. «Die jetzige Fläche ist schlicht zu klein geworden », erklärt der Milchtechnologe und ergänzt: «Schon als wir hier angefangen haben, war uns klar, dass wir langfristig etwas ändern müssen.»
Lokal und qualitativ hochwertig
Möglich wird dies nun auch dank der Coop Patenschaft für Berggebiete. Denn im Rahmen der 1.-August-Weggen-Aktion beteiligt sie sich gemeinsam mit Coop-Kundinnen und Kunden am Projekt. «Diese Unterstützung ist für uns sehr wichtig. Wir sind dankbar dafür, dass wir eine Spende erhalten. Dadurch können wir auch künftig als Ganzjahresbetrieb lokale und qualitativ hochwertige Milchprodukte herstellen», betont Cédric Aeschlimann.
So verfolgen Vater und Sohn gespannt die Bauarbeiten. «Es ist ein grosser Meilenstein für uns und wir freuen uns jetzt schon auf den Moment, wenn wir in ein paar Monaten den ersten Käse am neuen Standort produzieren», sagt Thomas Aeschlimann.
Ein fordernder Beruf
Zuerst aber, steht für die beiden der Berufsalltag an – und dieser beginnt früh. Schon um 4.30 Uhr morgens kümmern sich Aeschlimanns um die erste Charge Käse. Die dafür benötigte Milch wird von den regionalen Bergbauern täglich frisch geliefert. «Insgesamt verarbeiten wir derzeit rund 650 000 Kilogramm Milch in der Woche. Daraus ergeben sich etwa 45 bis 50 Tonnen Käsesorten aller Art», erklärt Sohn Cédric.
Eines ist für Thomas und Cédric Aeschlimann klar: Fürs Käsen braucht es viel mehr als gute Milch, die richtigen Maschinen und eine grosse Portion Handwerk. «Ohne Leidenschaft geht nichts. Unser Job ist fordernd, aber gleichzeitig gibt er auch viel zurück – denn wir gestalten aus einem simplen Rohstoff ein geschmackvolles Produkt.»
Und wenn dies sogar im Vater-Sohn-Gespann geschieht, ist die Begeisterung noch grösser. «Es ist das Schönste, dass ich meine Faszination für diesen Beruf mit meinem Sohn teilen darf», betont Thomas Aeschlimann. Dabei strahlt er – und blickt stolz auf Cédric Aeschlimann, der währenddessen bereits die nächste Charge Käse im Blick behält. Stillstand, den gibt es in der Sennerei Kandersteg nicht. Denn eine regionale Käserei nimmt einen hohen Stellenwert für den Erhalt der Berglandwirtschaft ein
TEXT RABEA GRAND FOTOS PASCAL GERTSCHEN